Freitag, 25. Februar 2022

Stellungnahme der CSU-Stadtratsfraktion zum Ende der Einbahnstraße in der Dachauer Altstadt

Die Gerichtsentscheidung der letzten Woche wird ein verkehrliches Experiment in Dachau schneller zu einem Ende bringen, als es die allermeisten für möglich gehalten haben.
 
Der erste Fehler war, auf eine umfassende Verkehrsuntersuchung vor der Entscheidung über Einbahnstraßen zu verzichten. Genau diese hatte die CSU-Fraktion mit ihrem ursprünglichen Antrag gefordert.  Stattdessen folgte der Stadtrat Oberbürgermeister und Verwaltung, die dem Stadtrat einen Testlauf nahelegten.
 
Der zweite Fehler war, die Einbahnstraße einzuführen, aber die Busse noch in beide Fahrtrichtungen verkehren zu lassen. So verpufften positive Wirkungen und zusätzliche Aufenthaltsqualität konnte nicht entstehen. 
 
Für unsere Fraktion stand damit bereits im Januar, als diese Folgeentscheidung getroffen wurde, fest, dass wir einer dauerhaften Einbahnregelung im Herbst nicht zustimmen würden. Dass die Einbahnstraße nun bereits im März Geschichte sein wird, begrüßen wir daher.
 
Allerdings ist festzuhalten, dass ein Zurück zum alten Zustand die Herausforderungen allein nicht löst.
 
Es besteht dann wieder ein hohes morgendliches Verkehrsaufkommen in der Augsburgerstraße. Dieses beeinträchtigt den Schulweg, sowie zahlreiche Anwohner. Des Weiteren ist das Ziel, die Aufenthaltsqualität für Altstadtbesucher zu steigern, nicht erreicht. Die Attraktivität der Altstadt zum Flanieren und Einkaufen, oder auch für Straßencafés und Restaurants ist weiterhin ausbaufähig.
 
Es ist nun angezeigt, zunächst inne zu halten und noch einmal neu über die Altstadt nachzudenken und vor allem um ins Gespräch zu kommen. Welche Verbesserungsmöglichkeiten gibt es für die Altstadt in den Bereichen Verkehr, Erreichbarkeit, Einzelhandel, Aufenthaltsqualität, kulturelles Angebot? Wie sehen es die Geschäftsleute? Welche Interessen haben die Anlieger? Was ist den Kunden wichtig? Worauf legen Tagestouristen wert? 
 
Erst wenn alle Stimmen und Ideen gehört und ausgetauscht, miteinander in Relation gesetzt und gewichtet wurden, können gedeihliche Entscheidungen für die Zukunft gefällt werden.
 
Die CSU-Fraktion beantragt daher, noch im Jahr 2022 einen umfassenden Bürgerdialog durchzuführen. Dieser soll alle Interessenslagen einbeziehen und das Ziel vor Augen haben,  unsere Altstadt attraktiv und fit für die Zukunft zu machen. Anträge der Fraktionen für konkrete Maßnahmen sollten daher zusammen mit den Ergebnissen des Bürgerdialogs erst im Herbst 2022 behandelt
werden.
 
Florian Schiller
Fraktionsvorsitzender