In der Werkausschusssitzung am 30.6.2020 ging es im öffentlichen Teil im einzigen Tagesordnungspunkt um die Öffnung des Dachauer Freibades.
Der Prokurist der Stadtwerke Dachau, Herr Christian Stangl, legte dar, warum die Sanierungsmaßnahmen zu den vertraglich festgelegten Fertigstellungsterminen (15. April und 1. Juni) nicht abgeschlossen wurden. Diese Arbeiten sind im Augenblick immer noch nicht beendet, da die Bauausführung im Schwimmerbecken mit Mängeln behaftet ist.
Das Nichtschwimmer- und das Springerbecken sind teilweise noch nicht befüllt, aber einsatzfähig.
Wie wenig die Stadtwerke daran gedacht haben, das Bad generell zu öffnen, wurde schnell deutlich, als es um die hygienischen Aspekte des Betriebs ging. Aus Sicht der Stadtwerke sei eine Öffnung unverantwortlich und daher nicht machbar. Als einer der Gründe wurde unter anderem das zu erwartende Defizit bei einer max. Besucherzahl von 1.300 Personen (1 Besucher je 20 m² Freifläche) genannt, sowie, die für die Stadtwerke nicht lösbare Situation hinsichtlich der Maskenpflicht und der Abstandsregelung beim Anstellen an der Kasse. Auch die Maskenpflicht im Gelände auf dem Weg zu den Becken sei nicht überwachbar.
Hier wurde schnell deutlich, wie mangelhaft vorbereitet die Stadtwerke auf die Öffnung des Bades sind und wie unzulänglich informiert sie hinsichtlich der hygienischen Anforderungen sind, denn seit 29.6.2020 gilt eine neue Infektionsschutzmaßnahmenverordnung, inzwischen die sechste, nach der nur noch 10 m² Freifläche je Besucher nötig sind und somit die doppelte Personenzahl im Bad möglich ist. Auch von einer Maskenpflicht auf dem Weg zum Becken und zurück ist keine Rede. Ebenso sollte eine Öffnung des Kiosks unter entsprechenden Auflagen machbar sein.
Bei einer maximalen gleichzeitigen Belegung von 2.600 Besuchern, welche auf Nachfrage von uns auch in den besten Zeiten vor Corona nicht erreicht wurde, dürfte auch die düstere Prognose der Stadtwerke in Bezug auf das zu erwartende Defizit nicht haltbar sein.
Auch die Situation in der Warteschlange lässt sich aus unserer Sicht lösen, indem man Displays aufstellt, wie viele Besucher noch in das Bad gelassen werden können, so dass niemand anstehen muss, wenn das Bad überfüllt sein sollte. Bei den o.g. Zahlen ist jedoch die Schließung wegen Überfüllung eher unwahrscheinlich.
Das Verhalten des Bündnisses für Dachau, in der Sitzung zuerst gegen die Öffnung zu sein, dann aber, als es sich abzeichnete, dass eine große Mehrheit für die Öffnung sein wird, mitzulaufen und dann in ihrem hauseigenen blog im Anschluss an die Sitzung gegen die CSU nachzutreten, macht deren scheinheilige Einstellung deutlich.
Wir jedenfalls freuen uns, dass es uns gelungen ist, die Freibadsaison für die Dachauer Bevölkerung zu retten, auch wenn man vorerst die noch nicht abgeschlossene Baustelle Schwimmerbecken hinnehmen muss.
Norbert Winter
Sprecher Werkausschuss
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